Was für ein Beitragstitel! Aber letztlich trifft es doch genau den Kern der Sache. Seit Mitte 2011 habe ich nunmehr knapp über 200 Bewerbungen geschrieben. Erfolge? Eine Hand voll Gespräche, ein paar nette Trostschreiben und ganz, ganz viel „Nichts“. Letztlich habe ich nun (Anfang 2013) meinen neuen Job gefunden und bin glücklich damit. Aber warum dauert es so lange? Gibt es da nicht an jeder Ecke dutzende Jobs? Schliesslich stehen doch immer so tolle Zahlen in den Medien und überall liest man schier endlose Angebote bei privaten Arbeitsvermittlern…
Moment! Private Arbeits“vermittler“?! Meine Eindrücke und Erfahrungen mit diesem Wirtschaftszweig sind sehr schlecht. Wirklich sehr schlecht. Und ich gehe sogar noch weiter – auch die Zeitarbeitsfirmen sind eine Katastrophe! Warum? Weil einfach nur eine Menge heißer Luft dahinter steckt! Zumindest kann ich da keine andere Beschreibung finden.
Fall 1: Kleine private Arbeitsvermittlung
Ich habe wirklich vollstes Verständnis dafür, dass man nicht immer alles wissen muß. Aber stellt Euch mal folgendes vor: Man findet im Internet eine Menge scheinbar guter und passender Jobangebote. Drunter steht dann, dass man sich bewerben soll – mit allen notwendigen Unterlagen und auch gerne per Mail. Toll! Da schreibt man doch glatt eine komplette Bewerbung mit Deckblatt, Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnissen und all den Weiterbildungsnachweisen. Ab damit in den elektronischen Briefkasten. Was passiert? Nur Minuten später bekommt man eine automatische Antwortmail, dass man sich einen Termin vereinbaren soll. Kein Problem. Anruf, Termin machen und sich freuen. Paar Tage später steht man dort vor der Tür, klopft an und wird erstmal ins Wartezimmer verfrachtet. Obwohl man pünktlich da ist und kein anderer Kunde vor Ort ist. Okay, man kann durch die Tür hören, dass wohl Schatzi noch Ratschläge fürs heutige Abendessen braucht. Nunja, privat geht vor Katastrophe. Aber dann – es geht los! Erste Frage noch vorm „Guten Tag“: „Wer sind Sie denn? Haben Sie einen Termin?“ Geht ja gut los – und auch gut weiter… Nachdem mein Name zumindest etwas Aufhellung bringt, folgt der nächste Knaller: „Für welchen Job genau hatten Sie sich interessiert?“. Man antwortet brav und weist darauf hin, dass man ja alles schön ausführlich per Mail eingereicht hat (weil ja auch gleich nach Lebenslauf gefragt wird). Antwort hier: „Na denken Sie wir haben Zeit uns das alles durchzulesen oder gar auszudrucken?“
Da frage ich mich echt, warum man dort einen Termin ausmacht und Unterlagen per Mail einreichen soll?! Keiner weiß Bescheid und alle Unterlagen liegen nur im Mailfach und werden wohl sofort gelöscht. Super. Ach ja – bei einem weiteren Termin dort lief es ganz genauso ab… Ausfüllen des Fragebogens und passieren in Sachen Vermittlung tut garnix! Kein Einzelfall übrigens – so ziemlich jeder Arbeitsvermittler, der einen bestellt, will nur einen Fragebogen ausfüllen. Um den Job, für den man sich beworben hat, gehts irgendwie garnicht mehr.
Fall 2: Größere überregionale Arbeitsvermittlung
Auch hier ein ähnliches Bild. Termine dort bekommt man relativ schnell und unkompliziert – aber immer nur für die Fragebögen und sonstigen statistischen Befragungen. Es geht auch hier niemals um die inserierten Jobs – die scheinen irgendwie nur Lockmittel zu sein. Es wird gelobt, es wird von guten Chancen gesprochen – aber es folgt irgendwie nie ein wirkliches Angebot. Oder (wie in meinem Falle mehrmals passiert) ein völlig abstruser Vorschlag: Da sucht man z.B. einen Job im Büro und bekommt einen Vorschlag zur Auslieferung von Brot. Natürlich nur als Helfer und befristet für paar Wochen. Damit man mich nicht falsch versteht: Ich war/bin offen für viele Dinge und scheue mich nicht vor neuen Herausforderungen – aber ich erwarte hier trotzdem passende Angebote. Zumal ich ja vorher seitenweise Fragebögen ausfülle und dutzende Unterlagen kopiere/scanne, um mein Profil dort zu vervollständigen. Insgesamt muß man sagen: Viel Papierkrieg – keine Angebote. Was noch schlimmer ist: Man wird vergessen. Nach dem euphorischen Erstgespräch kommt i.d.R. garnix mehr. Hauptsache Vermittlungsvertrag unterschrieben und die Datenbanken mit persönlichen Angaben gefüllt…
Fall 3: Zeitarbeitsfirmen
Hier ist die Erfahrung auch nicht die beste. Während meiner gesamten Arbeitssuche habe ich mit vier solcher Unternehmen Kontakt gehabt. Die Ergebnisse und Angebote sind gleich Null. Entweder verschwindet man direkt nach dem (auch hier) Ausfüllen der Dokumente in der Versenkung oder man erhält dubiose Antworten. So habe ich mich z.B. in über die Zeitarbeit für ein Unternehmen beworben, zu welchem ich gute Kontakte habe. Die Zeitarbeitsfirma hat mir abgesagt mit der Begründung, dass der Kunde (=die Firma) mich aus einem bestimmten Grund nicht nehmen möchte. Nun habe ich mal direkt nachgefragt und erfahren, dass derzeit garkeine Leute gesucht werden und dieser angegebene Grund völlig unsinnig ist und vorallem keinen Grund für eine Ablehnung darstellen würde. Aha. Also auch hier nur Lockangebote und keine wirklichen Jobs.
Das Beste allerdings war einer der ganz großen Zeitarbeitsvermittler: Dort mußte ich mich für einen konkreten Job mit einem Onlineprofil bewerben. Das waren ungelogen 20(!) Bildschrimseiten mit Informationen plus(!) die üblichen Bewerbungsunterlagen. Das hat gedauert. Trotzdem habe ich diese Chance ergriffen und alles fein erledigt. 2 Monate(!) später erhielt ich dann die Info, dass es mit dem Job nicht klappt und meine Daten aus rechtlichen Gründen gelöscht werden. Sollte ich was anderes finden, kann ich ja meine Profil wieder anlegen… Natürlich! Vielen Dank noch! Ich frage mich, warum bei allen anderen Vermittlern nichts gelöscht werden muß…
Sind denn eigentlich alle so „nutzlos“? Lohnt sich denn wirklich garkein privater Vermittler? Ich bin fast geneigt zu sagen: Nein, es lohnt sich nicht. Aber glücklicherweise gibt es auch in dem Bereich zumindest ein paar wenige Leute die ihr Handwerk verstehen und sich um ihre Kunden (=Jobsuchende) kümmern! Und für mich bedeutet dies, dass neben passenden Angeboten auch hin und wieder mal nachgefragt wird, wie denn der Stand der Dinge ist. Oder das man mal ein weiteres Gespräch macht um eventuelle neue Details oder Wünsche zu besprechen. Und wenn ich alle diese Punkte zusammen fasse, gibt es nur eine Firma, die mich da voll überzeugt hat – auch wenn ich letztlich nicht von dieser vermittelt werden konnte, so fühlte ich mich doch gut beraten und aufgehoben:
Und deshalb auch an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an die Filialleiterin Frau Stüdemann für ihr unermüdliches Engagement!
Meine Empfehlung an alle Jobsuchenden: Lest die Presse, sucht über Stepstone oder Monster, studiert die SZ-Jobs und seid täglich in der Jobbörse der Arbeitsagentur zu Gast! Oder schaut mal bei Naumanns vorbei. Das meiste andere könnt Ihr getrost vergessen – oder Ihr habt einen Beruf, der gefragt ist. Nur eines solltet Ihr dann beachten: Nicht im Callcenter verheizen lassen!